Behörde/Einrichtung:
Universität Rostock
Adresse:
Institut für Volkskunde (Wossidlo-Archiv)
Schillerplatz 8
18055 Rostock
Ansprechpartner:
Dr. Christoph Schmitt
Telefon:
0381 / 498 1052 (Sekretariat)
Fax:
0381 / 498 1053
EMail-Adresse:
ifkv@philfak.uni-rostock.de
Öffnungszeiten
telefonische Anmeldung erforderlich
Besuch i.d.R. innerhalb der Öffnungszeiten der Fachbibliothek Volkskunde:
Di: 13.00-18.00 Uhr (Vorlesungszeit), 10.00-13.00 Uhr (vorlesungsfreie Zeit)
Mi: 13.00-16.00 Uhr
Do: 10.00-13.00 Uhr
Fr: 10.00-13.00 Uhr
Geschichte
Das Forschungsarchiv ist aus dem Nachlass Richard Wossidlos (1859-1939) hervorgegangen, der besonders gründlich die Zeugnisse der Wort- und Sachkultur Mecklenburgs aus dem 19. und der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zusammentrug. Europaweit ist dieser volkskundlichen Sammlung kaum Vergleichbares zur Seite zu stellen. Ihr Wert liegt in der zentralen Erfassung des mündlichen Repertoires der Mecklenburger, das Wossidlo von 1883 bis 1939 selber vor Ort oder mit vielen Helfern zusammentrug. Seine plattdeutschen Aufzeichnungen, die quellenkritischen Maßstäben bis heute weitgehend standhalten, dienten zugleich dem „Mecklenburgischen Wörterbuch“ als Materialgrundlage. 1929 wurde eine „Wossidlo-Stiftung“ ins Leben gerufen. Mitglied ihres Kuratoriums war der Rostocker Studienrat Paul Beckmann (1888-1962), der in den dreißiger Jahren als Sprach- und Sagenforscher mit Wossidlo eng zusammengearbeitet hatte. Auf sein Betreiben wurde der geistige Nachlass Wossidlos, der während des Krieges im Schweriner Schloß eingelagert war, 1952/53 in die Hansestadt überführt. Die zwei Millionen Belege umfassende Zettelsammlung Wossidlos und dessen volkskundliche Bibliothek schufen dort die Basis der am 4. Mai 1954 gegründeten „Wossidlo-Forschungsstelle“. Sie war als Außenstelle dem „Institut für deutsche Volkskunde“ der „Deutschen Akademie der Wissenschaften“ zu Berlin zugeordnet und betreute fortan „die drei Nordbezirke“ (Schwerin, Rostock, Neubrandenburg). Von 1959 bis 1975 übernahm Karl Baumgarten (1910-1989), ehemaliger Schüler Wossidlos, die Leitung. Seine Forschungen zum niederdeutschen Hallenhaus, für die er das „Archiv zur ländlichen Volksarchitektur“ zusammentrug, wurden international bekannt. Nachfolger wurde der Germanist Ulrich Bentzien (1934-1987), der durch vielseitige Forschungen, besonders in der Agrarethnographie, ausgewiesen war. Von 1988 bis 1999 stand Siegfried Neumann (geb. 1934) der Einrichtung vor, der sich als Erzähl- und Sprichwortforscher international profilierte. Mit dem Zusammenbruch der Akademie verlor das Forschungsarchiv seine institutionelle Zuordnung, die 1999 mit der Eingliederung in die Universität Rostock wiedergewonnen wurde. Im Jahre 2000 wurden die Archiv- und Bibliotheksbestände der ehemaligen Forschungsstelle des „Mecklenburgischen Wörterbuchs“ übernommen.
Bestände
zwei Millionen Belege umfassende Quellensammlung zu allen Bereich der Volkskultur Mecklenburgs (überwiegend Feldforschungsbelege), Korrespondenz mit Gelehrten, Beiträgern (Gewährspersonen) und Vereinen, Zeitungsauschnittsammlung, persönlicher NachlassForschungsarchiv des Mecklenburgischen Wörterbuchs:
ca. eine Million Quellenbelege für das „Mecklenburgische Wörterbuch“, Fragebögen, WortkartenArchiv zur maritimen Kultur an der südlichen Ostseeküste:
fotografische Dokumentation, historische Bildsammlung, Interviewprotokolle, Aufmaßzeichnungen; begründet von Wolfgang Rudolph und Reinhard Peesch, fortgesetzt von Wolfgang SteusloffArchiv zur ländlichen Volksarchitektur Mecklenburgs und Vorpommerns:
Bild-Text-Archiv über ca. 800 Bauernhäuser aus Mecklenburg und Vorpommern; vorwiegender Bautyp: Niederdeutsches Hallenhauses; begründet von Karl BaumgartenMecklenburgisches Volksliedarchiv:
ca. 3.000 Liednummern aus mündlicher Überlieferung Mecklenburgs. Zugang per Access.Mecklenburgisches Flurnamenarchiv:
Fragebögen, Flur- und Karteikarten der Flurnamensammlung des Heimatbundes Mecklenburg für Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz (Zeit der Aufnahme: 1908 – 1933)
Atlas der deutschen Volkskunde:
Bestände der Umfrage (1929-1935) des Atlas der deutschen Volkskunde (ca. 2.000 Fragen zur Volkskultur) der Landesstellen auf dem späteren Territorium der DDR; kartographische Befunde
Agrarethnographisches Archiv:
Bild-Text-Archiv (Schwerpunkt: landwirtschaftliche Arbeitsgeräte)
Tonarchiv:
Dokumente zur Feldforschung
Sonstiges:
diverse Gelehrtennachlässe
Fachbibliothek Volkskunde (Sigel 28/606)
ca. 12.000 Medieneinheiten, davon etwa ein Viertel Zeitschriften. Schwerpunkte:
Volkskunde Mecklenburgs, Volkskunde deutschsprachiger Länder, Europäische Ethnologie
(fachspezifische Sammelgebiete: Erzählforschung, Brauchforschung, maritime Volkskunde,
Agrarethnographie, Volksarchitektur, Volkskunst, Migration)
elektronische Datenbanken (teils im Aufbau)
konventionelle Findbücher und Karteien