Der Bundesbeauftragte für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik (BStU), Außenstelle Rostock, Sachgebiet Archivwesen

Geschichte

„Freiheit für meine Akte!“ In dieser Parole der Bürgerbewegung von 1989 fand ein in der Bevölkerung der DDR weit verbreitetes Bedürfnis nach persönlicher Aufarbeitung der Vergangenheit seinen Ausdruck.

In Rostock ist auf Initiative des „Neuen Forums“ am 05.12.1989 ein Unabhängiger Untersuchungsausschuss (UUA) zur Sicherstellung und Überprüfung der Unterlagen des Bezirksamtes für Nationale Sicherheit gebildet worden.
Der UUA stellte sich folgende Aufgaben:
Sicherung und Prüfung des Schriftgutes des MfS-Bezirksamtes
Auflösung des MfS-Bezirksamtes
Untersuchung der Tätigkeit des MfS-Bezirksamtes (Strukturen und Arbeitsweisen)
Der UUA nahm seine Tätigkeit in den Räumen des Bezirksamtes Rostock für Nationale Sicherheit auf.
Am 08. Februar 1990 beschloss der Ministerrat die Bildung eines „Staatlichen Komitees zur Auflösung des ehemaligen Amtes für Nationale Sicherheit“. Kurz darauf wurde das Archiv des Bezirksamtes Rostock im April 1990 an die Staatliche Archivverwaltung übergeben.

Joachim Gauck ist im Juni 1990 durch die Volkskammer zum Vorsitzenden des Parlamentarischen Sonderausschusses zur Kontrolle der Auflösung des MfS/AfNS gewählt worden. Am 24. August des gleichen Jahres beschloss die Volkskammer ein „Gesetz über die Sicherung und Nutzung der personenbezogenen Daten des MfS/AfNS“. Darin wurde erstmals die zukünftige Aufbewahrung der MfS-Unterlagen angesprochen. Es sollten Länderarchive sowie ein zentrales Sonderdepot entstehen. Aber nach dem Wortlaut des Einigungsvertrages wären die Stasiakten dem Bundesarchiv zu unterstellen. Dem massiven Protest mehrerer Bürgerrechtler ist es zu verdanken, dass die MfS-Unterlagen auf dem Gebiet der DDR verblieben und ihre Eigenständigkeit bewahrt wurde.

Als gewählter Sonderbeauftragter, später Bundesbeauftragter, verwaltete Joachim Gauck seit dem 03. Oktober 1990 die Akten und Karteien des ehemaligen Geheimdienstes in eigenen Archiven.
Das „Gesetz über die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik (Stasi-Unterlagen-Gesetz)“ trat am 29. Dezember 1991 in Kraft und regelte fortan die Nutzung der Stasiakten.

Von 2000 bis Anfang 2011 leitete Marianne Birthler als Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen das Spezial-Archiv. Im März 2011 trat Roland Jahn das Amt des Bundesbeauftragten an. IM Zentralarchiv Berlin und in 12 Außenstellen werden die Hinterlassenschaften der Staatssicherheit verwahrt, erschlossen und genutzt. Über Struktur, Methoden und Wirkungsweise des DDR-Staatssicherheitsdienstes informiert die Behörde mit Forschung, Bildungsarbeit und vielfältigen Veranstaltungen und Ausstellungen.

Bis 1992 verblieb die Außenstelle Rostock zusammen mit ihrem Archiv in den Räumen der ehemaligen Geheimpolizei der DDR in der Rostocker Innenstadt.
Danach zog die Außenstelle in ein Gebäude in Waldeck bei Dummerstorf, das zuvor ebenfalls zu den MfS-Immobilien gehörte.